Berichte
Singen an der Kirchenmauer in Betzendorf
Zum ersten Mal dabei beim Singen an der Kirchenmauer in Betzendorf!
Nein, nur ich. Die Sängerinnen und Sänger pflegen diese Tra-dition, sich am Montag vor Beginn der Sommerferien zum ge-meinsamen Singen vor der Betzendorfer Kirche St. Peter und Paul einzufinden, schon seit vielen Jahren.
Sängerchöre kommen zusammen. In der Mehrzahl sind es Kirchenchöre, aber auch andere tun mit, In diesem Jahr auch ein gemischter Chor. Wohlgemerkt – ich als »Erstling« habe dies bemerkt –: Es ist kein Sängerwettstreit, kein Chorwettbewerb.
Es geht nicht um Vergleich, Konkurrenz, darum sich vor allen anderen auszuzeichnen. Vielmehr teilen alle die gemeinsame Freude am Singen und geben den anderen hieran teil. Acht Chöre sind am 11.07.2022 in Betzendorf zusammengekommen, darunter auch der Singchor der Pella-Gemeinde Sottorf.
Was vorgetragen wurde, war vorher nicht abgesprochen. Es hätte also auch zu Doppelungen kommen können. In der Regel trug jeder Chor drei Stücke vor. Und so erklangen Kanones, Singstücke aus älterer und jüngster Zeit. Neben Deutsch und Englisch wagten sich auch Latein und Plattdeutsch auf die Büh-ne, die nur aus einer kleinen Erhöhung bestand, auf welcher die Sänger – die Mauern der Kirche im Rücken, gut sicht- und ver-nehmbar standen und sangen.
Es war ergreifend mitzuerleben, und alle waren davon ergriffen und brachten es zum Ausdruck: Nach zwei Jahren pandemiebe-dingter Pause konnte wieder gemeinsam musiziert werden.
Nicht alle Chöre konnten in voller Besetzung antreten, es gab Ausfälle durch Erkrankungen. Es nahmen nicht so viele Chöre teil wie ehedem. Und auch nicht jeder Chor war auf dem Stand, den sich die Sänger gewünscht hätten: nicht überall hatte schon wieder regulär geübt werden können.
Das spielte alles keine Rolle, dämpfte die Freude nicht und auch nicht die Darbietungen. Diese zeigten sich eindringlich, munter … Alle wollten mit ihren Mitteln das Beste geben. — Und doch war es kein Wettbewerb!
Manch ein Kanon oder vertrautes Stück wurde auch von allen gemeinsam gesungen. Das ließ den Verzicht auf den sonst üb-lichen zweiten Teil der Veranstaltung verschmerzen: Gewöhnlich schließt sich dem Vortrag der Chöre vor der Kirchen-mauer ein gemeinsames Singen im Kirchgebäude an.
Zwischendrin aber gibt es immer noch ein entspanntes Bei-sammensein unter Essen und Trinken. Vermißt wurde das schon, aber die Freude überwog: die Freude darüber, daß man nach so langer Zeit endlich wieder hatte zusammenkommen können zum Singen an der Kirchenmauer in Betzendorf.
Die Sottorfer Sängerinnen, Sänger und Zuhörer folgten dann der Einladung von Matzkes, die aus Anlaß von Heino Matzkes Geburtstag noch einmal zu Tisch baten.
Und später kam die Nacht.
Alberto Kaas